Protagonisten
Klaus Heinzel, der Vorstandsschamane
Sebastian Heinzels Vater kommt 1953 bei Kassel auf die Welt. Seine Kindheit verläuft nicht allzu friedlich. Schon früh zieht er zuhause aus und macht Karriere. In seinem Job ist er Vorstandsmitglied eines großen Unternehmens gewesen, privat führt er Menschen zurück zur Natur. Eine Frage holt ihn immer wieder ein: Was hat sein Vater im Krieg gemacht? In seiner Familie will bisher niemand darüber reden. Gemeinsam mit seinem Sohn Sebastian begibt er sich auf eine Spurensuche, die beide bis in die tiefste weißrussische Provinz führt.
Prof. Dr. Isabelle Mansuy, die Epigenetikerin
Die französische Neurowissenschaftlerin leitet das Labor für Epigenetik an der ETH Zürich, eines der renommiertesten neurowissenschaftlichen Zentren weltweit. Sie erforscht die Weitergabe von Traumata und konnte nachweisen, dass enorme Stresserfahrungen das Erbgut verändern. Ihre aktuellen Studien zeigen, dass prägende Ereignisse Markierungen auf unserer DNA hinterlassen, die an die nächste Generation weitergegeben werden können.
Dr. Peter Levine, der Traumatherapeut
Peter Levine, Biophysiker und Psychologe, ist einer der bedeutendsten Trauma-Experten unserer Zeit. Er ist Autor mehrerer internationaler Bestseller über Somatic Experiencing, den von ihm entwickelten ganzheitlichen Ansatz zur Trauma-Lösung. Im Rahmen eines Seminars in Zürich bekommt Sebastian die seltene Gelegenheit, eine Einzelsitzung mit dem Therapeuten zu dokumentieren. „Trauma ist eine Tatsache des Lebens. Es muss kein lebenslanges Verhängnis sein“, sagt Peter Levine.
Anngwyn St. Just, die Sozialtraumatologin
Dr. Anngwyn St. Just ist Direktorin des Arizona Center for Social Trauma. Im Film ist die Autorin an der Seite von Peter Levine zu sehen, mit dem sie seit 25 Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. Sie erforscht die Auswirkungen kollektiver Traumata: „Trauma ist nicht nur individuell. Seine Wirkung ebenso wie seine Lösung sind eingebettet in die großen Lebenszusammenhänge von Gesellschaft, Kultur, Nation, Religion. Beschäftigung mit Trauma wird zunehmend zu einem Thema, das uns herausfordert und zum Umdenken bringt.“
„In beeindruckender Weise bringt der Film die individuellen familiären Erlebnisse mit den
aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Epigenetik und der transgenerationalen Traumaweitergabe in Verbindung.
Kurzweilig, spannend, emotional berührend, einfach sehenswert für alle, die sich fragen, wie die Vergangenheit
ihrer Familie ihr eigenes Leben beeinflusst.“
Zuschauerin aus Augsburg
Alexander Metla Jr. & Sr., die Kriegsspieler
Gemeinsam mit seinem Vater betreibt Alexander „Sascha“ Metla die „Stalin Line“. Die ehemalige Befestigungslinie ist heute ein großes Open-Air-Militärmuseum am Rande der weißrussischen Hauptstadt. Saschas Vater hat die Einrichtung als Veteran des sowjetischen Afghanistankriegs gegründet. Mit hohem personellen Aufwand und originaler historischer Ausstattung stellen Vater und Sohn Schlachten aus dem Zweiten Weltkrieg nach. Sebastian – zunächst vom Kriegsspiel befremdet – entscheidet sich im Verlauf des Films an einer solchen Reinszenierung teilzunehmen.
Diana Darazhok, die Intellektuelle
Diana arbeitet für das staatliche Janka Kupala Theater in Minsk. Ein Stück des weißrussischen Autors Ales Adamovic erzählt die Geschichte eines deutschen Soldaten, der sich in eine junge Weißrussin verliebt und sie vor dem Tod bewahrt. Auch Dianas Großeltern handelten gegen die unerbittliche Logik des Kriegs und versteckten im Krieg eine jüdische Familie. Solche Taten der Menschlichkeit sind für die junge Frau ein Zeichen dafür, dass die Vergangenheit aus mehr besteht als nur Opfer und Täter.
Valentina Dimitreyewna, die Überlebende
Als Kind wurde Valentina verschleppt und in einem Lager nahe der weißrussischen Provinzstadt Baranowitsche interniert. In dieser Gegend war Sebastians Großvater im Zweiten Weltkrieg stationiert. Gab es eine Begegnung der beiden? Valentina, deren Angehörige im Krieg getötet wurden, lebt heute allein in einer kleinen Wohnung. In ihrem Glauben findet sie Nachsicht für das, was ihr angetan wurde.
Michael Barinkov & Nikolai Mircherev, die Überlebenskünstler
Die beiden alten Männer sind zwei der verbliebenen drei Bewohner des kleinen weißrussischen Weilers Smorodniki, in dem außer ihnen nur noch Nikolais Frau Vera lebt, mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist. Als kleine Jungs haben Michael und Nikolai die Besatzung durch die Deutschen erlebt. Während dieser Zeit hausten sie in Erdbunkern im Wald und ernährten sich von Gras und Sauerklee. Die beiden Männer gehen sehr unterschiedlich mit diesen traumatischen Erinnerungen um. Während Michael verbittert und distanziert erscheint, empfängt Nikolai das Filmteam mit großer Herzlichkeit: „Heute sind wir Freunde“, ruft er uns Deutschen lachend zu.
„Der Film geht wirklich an die Herzen und an die Seele der Menschen.
Ich glaube, dass sich viele Leute darin wiederfinden.“
Zuschauer aus Amsterdam